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Trialog Grafschaft Bentheim – eine Antistigmakampagne zur Förderung der Inklusion Psychiatrieerfahrener

2009 wurde monatlich in der Begegnungsstätte ein bekannter Kinofilm vorgeführt, in dem psychische Erkrankungen auf die eine oder andere Art zum Thema wurden. In anschließenden Diskussionen wurde besprochen, inwieweit die Darstellung realistisch war und ob der Film eher dem Ab- oder Aufbau von Vorurteilen diente. So wurde in einem ersten Schritt eine Sensibilisierung für Vorurteile gegenüber psychisch Kranken gefördert.
Es folgte ein Fachtag zum Thema Trialog, als erste Veranstaltung in der Grafschaft Bentheim an der psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen als Experten beteiligt waren.
In diesem Jahr wird es eine Veranstaltungsreihe mit 9 Fachreferaten und einer Filmvorführung im Kino geben, die alle das Expertentum der Betroffenen zum Thema haben. Es wird um die besonderen Fähigkeiten psychisch kranker Menschen gehen, um ihre Wünsche und Vorstellungen an die „Behandler“, um so den Wandel der Psychiatrie von der reinen und oft als entmündigend empfundenen Behandlung hin zu mehr Verhandlung zu fördern.
In 2011 wird dann ein Trialogforum (Psychoseseminar) gegründet werden, das sich fortlaufend monatlich mit den verschiedenen Aspekten psychischer Erkrankungen und den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten beschäftigt.
Durch die Themen und die Berichterstattung in der Presse sollen möglichst viele Menschen angesprochen werden, um so eine Sensibilisierung für psychische Erkrankungen zu erreichen und dadurch die Antistigmatisierung zu fördern. Firmen, Behörden, Schulen und andere Bildungseinrichtungen wird die Durchführung von internen Veranstaltungen zu diesen Themen angeboten.
Der Weg wird sozusagen von beiden Enden beschritten: im Trialogforum werden Psychiatrieerfahrene (und ihre Angehörigen) gestärkt und lernen ihre Bedürfnisse zu vertreten und durch die Antistigmakampagne in Schulen etc. lernen bislang Unbeteiligte diese Bedürfnisse kennen und akzeptieren.
Darüber hinaus ist geplant, konkret 15 – 30 Psychiatrieerfahrene mit besonderem Unterstützungsbedarf die Teilnahme an den Veranstaltungen durch einen Fahrdienst und persönliche Begleitung zu ermöglichen.
Durch dieses „Konzert“ von Maßnahmen, die aufeinander aufbauen und das Thema langfristig in der öffentlichen Wahrnehmung halten, wird eine verbesserte Inklusion Psychiatrieerfahrener nicht nur innerhalb des Mikrokosmos der Psychiatrie, sondern auch in der Bevölkerung erreicht.

Kontakt:
Ev.-ref. Diakonisches Werk Grafschaft Bentheim gGmbH
Hanna Kossen-Eilders, Hermann-Josef Quaing
hanna.kossen-eilders@diakonie-grafschaft.de