Inklusives Kunstprojekt

Im Süden der Republik  gibt es einen Aufbruch. Psychisch erkrankte Menschen, die der Outsider-Kunst zuzurechnen sind, bewegen sich auf die Gemeinde zu. Oder umgekehrt: die Gemeinde auf die Outsider-Kunst. Angeregt durch einen Malwettbewerb, der in Kooperation mit dem Kunstmuseum durchgeführt wurde, bildete sich eine Gruppe von Kunstschaffenden mit und ohne psychische Beeinträchtigungen. Es ist für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung eine Herausforderung, sich außerhalb des geschützten therapeutischen Rahmens einer Wettbewerbssituation auszusetzen.

Sich mit seiner künstlerischen Ausdrucksmöglichkeit mit anderen zu messen, ist in der psychiatrischen Szene eine neue Erfahrung. Die positiven Erfahrungen und Rückmeldungen führten zur Einrichtung des Inklusiven Ateliers.  Dort begegnen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung außerhalb einer psychiatrischen Institution und können die eigenen Kunstwerke präsentieren. Grundidee ist das Thema „Begegnung“. In den Worten einer Nutzerin: „Wenn man psychisch krank ist, hat man alle Brücken abgebaut, man ist einsam und isoliert. Begegnung bedeutet  einen Schritt vor und wieder zurück in die Öffentlichkeit.

Deshalb kann das Thema Begegnung nur als gemeinsames Projekt realisiert werden, an dem sich Jede(r) denkend, redend und handelnd beteiligt“.  Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konzepts ist, dass nicht die psychische Erkrankung der Anlass der Begegnung ist, sondern das künstlerische Gestalten. Mit dem Fokus auf das gemeinsame Tun sollen Vorurteile abgebaut und der Stigmatisierung entgegengewirkt werden. In den Worten einer psychisch gesunden Teilnehmerin: „Mit gemischten Gefühlen ging ich zum ersten Treffen, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Ich kam  in das Atelier und es waren einfach viele Menschen da, man duzte sich gegenseitig und es war nicht ersichtlich, wer krank oder gesund war“.

Kontakt:

ZfP Südwürttemberg
Dr. Michael Konrad
michael.konrad@zfp-zentrum.de

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