speisekarte


Speisekarte ohne Barrieren

Unsere Vision: Jeder Gastronomiebetrieb ist barrierefrei und verfügt über eine ebenso barrierefreie Speisekarte.
Unser Bezug: Die UN-Konventionen wurden vor einem Jahr verabschiedet. Artikel 9:
„Um Menschen mit Behinderungen eine unabhängige Lebensführung und die
volle Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen, treffen die Vertragsstaaten
geeignete Maßnahmen mit dem Ziel, für Menschen mit Behinderungen den gleichberechtigten Zugang zu… Information und Kommunikation, einschließlich Informations-und Kommunikationstechnologien…zu gewährleisten.“
Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten.
Grundidee: Wir nutzen das Café/Bistro des integrativen Freizeit- und Kulturzentrums Neue Schmiede und einzelne Fachkrankenhäuser in Bethel als Plattform, um hier die besonderen Anforderungen an eine barrierefreie Speisekarte zu entwickeln und zu testen.
Arbeitsweise: Eine interdisziplinär besetzte Projektgruppe (Fotograf, Graphiker, Sozialpädagoge, Mitarbeiterin und Mitarbeiter aus dem Fachkrankenhaus) entwickelte zunächst ein Grundkonzept für den Aufbau der Karte. Danach wurde in Fachkrankenhäusern die Anwender- und Anwendungsfreundlichkeit überprüft und das Konzept anschließend angepasst. Im nächsten Schritt entstanden Fotos einzelner Komponenten und Zutaten, um sie in den Aufbau zu integrieren. Wiederum wurde mit potentiellen Gästen aus verschiedenen Fachkrankenhäusern die Erkennbarkeit und Handhabung überprüft. Nach einer entsprechenden Modifizierung wurden die weiteren Speisensortimente getestet.
Jedes einzelne Gericht und jede Zutat wurden dafür mehrmals fotografiert und anschließend grafisch bearbeitet.
Nachdem die jeweiligen Komponenten von Menschen mit unterschiedlich komplexen Behinderungen auf den Fotos eindeutig zugeordnet werden konnte, wurden Magnettafeln mit den „Grundgerichten“ (unbelegte Pizza, verschiedene Nudelsorten etc..) und Magnetbilder mit den einzelnen Zutaten produziert. Mit Hilfe dieser Materialen wird zur Zeit in den Fachkrankenhäusern spielerisch das Bestellen des individuellen Essenswunsches trainiert.
Durch die Verwendung der identischen Symbole, Fotos und Farben für die einzelnen Rubriken erkennen die Gäste beim Besuch in der Neuen Schmiede diese in der Speisekarte wieder und sind dadurch in der Lage, ohne fremde Hilfe ihre Bestellung durch Zeigen auf die jeweiligen Speisen, Zutaten und Getränke aufzugeben.
Im April 2010 findet die letzte Testphase im Café/Bistrobetrieb statt. Erstmalig können dann die Gäste ihre Bestellung anhand der neuen Karte vornehmen. Nicht nur Menschen mit interlektuellen Einschränkungen sondern sowohl Menschen mit Leseschwäche, Familien mit Kindern im Vorschulalter als auch Mitbürger und Mitbürgerinnen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen werden diese Karte sicherlich gerne nutzen.

Kontakt:
v.Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel; Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede
Reinhard Bücker
buecker@neueschmiede.de