schreinerstrasse


Tagesförderbereich Schreinerstraße

Auch Menschen mit einer geistigen Behinderung haben ein Recht auf Arbeit. Dieses Recht ist im Artikel 27 des UN-Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verankert und gilt unabhängig vom Umfang und der Intensität des Unterstützungsbedarfs des Einzelnen. Arbeit ist sinnstiftend. Der Wechsel zwischen den Lebensbereichen Wohnen und Arbeiten spiegelt eine gesellschaftliche Normalität wider. Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf dürfen keine „Restgruppe“ sein, denen die Möglichkeit einer Arbeitsstätte und somit ein Teil der eigenen Identität vorenthalten wird. Der hohe Unterstützungsbedarf der Menschen mit Behinderungen, die im TFB beschäftigt sind begründet sich vor allem in ihren herausfordernden Verhaltensweisen, aufgrund derer vielen von ihnen ein Platz in einer Förderstätte unter dem Dach einer WfBM verwehrt wird oder sie diesen verloren haben. Um das Arbeiten in einem „normalen“ Umfeld zu ermöglichen wurde mit dem TFB Schreinerstraße der Zugang zu einem zweiten Lebensbereich geschaffen. Dieser befindet sich in einem Mietshaus mitten in einem belebten Berliner Bezirk. Das Objekt wurde barrierefrei, behinderten- und nutzungsgerecht umgebaut. Es gibt einen großen Arbeitsraum, einen Entspannungsraum sowie eine Küche mit Essgelegenheit, die auch als Lehrküche genutzt wird. Im TFB können Arbeitstechniken, Ausdauer und Belastung erprobt und gefördert werden. Neben der grundsätzlichen Bedeutung von sinn- und inhaltsvoller Beschäftigung ist die Zielsetzung der Erhalt und die Erweiterung der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Beschäftigten und die Vermittlung von Arbeitstechniken und – kenntnissen. Unter Berücksichtigung der individuellen Neigungen und Ressourcen der Frauen und Männer und deren Rechte auf Selbstbestimmtheit wird ein dauerhafter oder vorübergehender Besuch im TFB Schreinerstraße gewährt, bis eine Teilhabe an einem Angebot einer WfBM wieder möglich ist. Die Arbeits- und Förderinhalte sind so gestaltet, dass eine Ausgewogenheit und Balance besteht zwischen Aktivierung und Entspannung, Arbeitsanforderung, Förderung und Pflege. Sie dienen der Stabilisierung der der physischen, psychischen, kognitiven und emotionalen Kompetenzen des Einzelnen. Handwerkliche Angebote (Papierherstellung, Textilherstellung, Filzen, Holzbearbeitung), hauswirtschaftliche Arbeiten, musikalische und gestalterisch-kreative Förderung sowie Entspannungsangebote werden angeboten. Möglichkeiten des Einkaufs sind in der Nähe und werden bei Bedarf genutzt. Die Beschäftigten werden mit einem Kleinbus von den Mitarbeitern des TFB in ihren Wohngruppen an unterschiedlichen Standorten abgeholt und nach Feierabend dorthin wieder zurückgebracht. Personal und Kleinbus sind Eigenleistungen bzw. Eigenmittel, da diesbezüglich keine Kostenübernahmen vorliegen.

Kontakt:
leben lernen Wohnstätten gGmbH am EDKE
Frau Silke Schmidt
schmidt@lebenlernenwohnstaetten.de