praxis2012


„Barrierefreie Praxis“

Unsere Erfahrung hat gezeigt: Bewusstsein und Wissen um die Erfordernisse der Barrierefreiheit in der ärztlichen Versorgung sind oft noch unzureichend – sowohl bei den Ärzten als auch den Praxismanagern. Auch die zuvor verfügbaren Informationen zur Barrierefreiheit der Arztpraxen waren ungenügend: unvollständig, nur regional bezogen und vor allem nicht differenziert. Es gab kein qualifiziertes Informationsangebot, um im Sinne der Inklusion allen einen gleichberechtigten Zugang zur ärztlichen Versorgung zu ermöglichen. Das Projekt „Barrierefreie Praxis“ erweitert die Arzt-Auskunft flächendeckend in ganz Deutschland um die detaillierten Informationen zu den einzelnen Komponenten der Barrierefreiheit bei allen niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und Psychologischen Psychotherapeuten. Gemeinsam mit den (ideellen) Projektpartnern – dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), dem Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) sowie der Ärzte-Zeitung – haben wir einen Katalog der Grade der Barrierefreiheit von „ebenerdig oder Aufzug vorhanden“ bis hin zu „verstellbaren Untersuchungsmöbeln“ definiert. Darin sind auch die Vorkehrungen etwa zur Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen sowie Gebärdensprache für Gehörlose berücksichtigt. Im Jahr 2009 haben wir deutschlandweit alle Ärzte, Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeuten angeschrieben, sie informiert und ihnen die Relevanz sowie die Fakten erläutert. Das Ergebnis: Von allen 220.000 Ärzten, Zahnärzten und Psychologischen Psychotherapeuten bundesweit bieten 68.000 Ärzte in ihren Praxen eine oder mehr Komponenten der Barrierefreiheit an. Diese Angaben finden sich im umfassenden Ärzteverzeichnis der Arzt-Auskunft und stehen seit März 2010 allen Menschen zur Verfügung – via kostenfreier Telefon-Rufnummer (0800 – 7 39 00 99) als akustisches Medium sowie im Internet als visuelle Zugangsmöglichkeit unter www.arzt-auskunft.de. So können sowohl Menschen ohne Behinderung als auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen – nicht nur Rollstuhlfahrer, auch Eltern mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Gehhilfen – sowie Seh- und Hörbehinderte diesen Service jederzeit nutzen. Behinderte und nicht-behinderte Menschen können gleichermaßen nach den gewünschten Fachärzten suchen und genau angeben, welche Komponenten der Barrierefreiheit sie benötigen. Die Arzt-Auskunft zeigt dann gezielt diese Ärzte an.

Kontakt:
Stiftung Gesundheit
Nina Rodenberg
rodenberg@stiftung-gesundheit.de