nachbarschaftsgarten


Bistro und interkultureller Nachbarschaftsgarten

Seit 20 Jahren setzt sich die Initiative „Diakonische Hausgemeinschaften e.V.“ dafür ein, dass das etablierte System sozialer Sicherungen durch ein tragfähiges Netzwerk von nachbarschaftlichen Beziehungen und bürgerschaftlichem Engagement ergänzt wird. Als Mehrgenerationenhaus Heidelberg (seit 2007) konnte diese Grundidee in einer öffentlich anerkannten Konzeption, in der zahlreiche Partnerorganisationen und viele auf unterschiedliche Weise engagierte Freiwillige beteiligt sind, zur Entfaltung gebracht werden. Die Modellprojekte arbeiten quer zu zielgruppenspezifischen Hilfeformen und tragen zur Ambulantisierung bei. Den Segregationstendenzen entgegenzuwirken, fördert Kompetenzen und erhöht die Lebensqualität in der ganzen Gesellschaft. Auch werden wertvolle Gaben von Menschen mit Assistenzbedarf zur Entfaltung gebracht. Menschen mit Assistenzbedarf sind nicht nur Empfänger/innen von Hilfe, sondern beteiligen sich aktiv an den Projekten, die den Menschen im gesamten Stadtteil zugute kommen. Räumliches Zentrum ist nun das Bistro, das im Mehrgenerationenhaus – eine ehemalige Gaststätte – Raum gefunden hat. Hier finden zahlreiche Aktivitäten unterschiedlichster Art statt, wie z.B. Kleinkunst, Konzerte und Kindernachmittage, gemeinsames Kochen und Mittagessen sowie Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden. Im Mehrgenerationenhaus befinden sich Wohneinheiten, in denen 17 Menschen – teils mit erheblichem Assistenzbedarf rund um die Uhr – ambulante Dienste in Anspruch nehmen können. Bis zu 12 Menschen mit unterschiedlichem Assistenzbedarf kommen im Rahmen von teilstationären Angeboten der Eingliederungshilfe regelmäßig ins Haus. Diese „Leistungsempfänger/innen“ und viele weiter Personen mit zum Teil diffusem, psychisch und sozial oft komplexem Assistenzbedarf (für den es keine Kostenregelungen gibt) bringen sich aktiv in die Gestaltung der Angebote im neuen Bistro und in den Projekten des „Natur- und Erlebnisgartens“ ein, sie tragen zur gastfreundlichen, offenen Atmosphäre des Hauses (und des Gartens) bei und finden gleichzeitig durch die Moderation und Begleitung der professionell Mitarbeitenden die nötige Beratung und Unterstützung, um Selbstvertrauen wieder zu gewinnen, Kompetenzen neu zu entwickeln und vorhandene Inklusionschancen zu nutzen. Der Aufbau des Bistros und des Nachbarschaftsgartens findet in der Nachbarschaft vielfältige Resonanz, besonders in den angrenzenden Schulen, den Altenhilfeeinrichtungen, den Familien im gegenüberliegenden Neubaugebiet, aber auch in sozialen Gruppen, die Erfahrungen mit Ausgrenzungstendenzen machen.

Kontakt:
Diakonische Hausgemeinschaften e.V. / Mehrgenerationenhaus Heidelberg
Ingo Franz
ingo.franz@hausgemeinschaften.de