meineartdeineart


„meine art – deine art“ – Inklusion und Empowerment in der kulturpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Zwei Zielsetzungen stellt die Jugendkunstschule Köln bei der Durchführung des Projekts „meine art – deine art“ in den Vordergrund:
Zum einen soll der Austausch und Dialog zwischen gehandicapten und nicht gehandicapten Kindern und Jugendlichen im Rahmen kulturpädagogischer Projektarbeit angeregt werden.
Die einzelnen Projekte – im Verlauf des Förderzeitraum werden 15 Projekte á 8 Projekttagen durchgeführt- finden an den Orten statt, an denen sich die Kinder und Jugendlichen aufhalten (z.B. Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, Behinderteneinrichtungen, etc.). Innerhalb jedes Projekts trifft eine Behinderteneinrichtung mit einer Regeleinrichtung zusammen und findet Austausch statt. Ziel ist es, über den gesamten Förderzeitraum ca. 500 Kinder und Jugendliche wie auch ihre LehrerInnen, BetreuerInnen und auch Eltern zu erreichen und für das Thema Integration/Inklusion zu sensibilisieren. LehrerInnen wie auch BetreuerInnen begleiten die Projekte, unterstützen als vertraute Bezugspersonen die Durchführung und erhalten so begleitend einen Einblick in die Praxis und Möglichkeiten kulturpädagogischer Projektarbeit im integrativen Arbeitsfeld. Da die Projekte vor Ort in den jeweiligen am Projekt beteiligten Einrichtungen stattfinden sollen, können die TeilnehmerInnen über BetreuerInnen und LehrerInnen leichter erreicht, informiert, für eine Teilnahme am Projekt motiviert und eingebunden werden. Auch sozial schwächere Kinder und Jugendliche können durch die sogenannte „Kommstruktur“ leichter in die Angebote eingebunden werden.
Ferner soll eine Fachtagung zum Thema Inklusion/Integration, die die Jugendkunstschule Köln in Kooperation mit der Heilpädagogischen Fakultät der Universität zu Köln durchführt, die Diskussion zum Thema „Gemeinsames leben und lernen“ in Köln anregen und beleben.
So liegt ein weiterer Schwerpunkt des Projekts „deine art – meine art“ in der Dokumentation der durchgeführten Projekte, um die praktischen Erfahrungen, die im Verlauf der unterschiedlichen Projektwochen gewonnen werden, zusammenzufassen und im Rahmen einer Fachtagung nach zwei Jahren der Öffentlichkeit vorzustellen und zugängig zu machen. Interessierte Kölner StudentInnen dokumentieren einzelne Projekte im Rahmen von Praktikas, Seminar- oder Diplomarbeiten. Durch die Fachtagung soll vor allem auch die Vernetzung von Kölner Trägern im Bereich Inklusion intensiviert und im Austausch vertieft werden.

Warum ein kulturpädagogisches Projekt?
Kulturpädagogische Projekte beziehen über ihre spezifische Methodik alle Sinne, Körper und Sprache ein und bieten einen anregungsreichen, experimentellen Raum, um dynamische Austauschprozesse zu initiieren. Über das Medium Kunst, Musik, Tanz oder Theaterspiel wird Kindern und Jugendlichen, ob behindert oder nicht behindert eine gemeinsame Sprache gegeben, die ihnen ein Vehikel bietet, sich selbst wahrzunehmen, gemäß ihrer Fähigkeiten (ob eingeschränkt oder nicht), einen individuellen Ausdruck zu finden, sich selbstwirksam mit ihren Stärken einzubringen und gegebenenfalls gewohnte Bewegungsmuster zu verlassen.
Da jedes der Themen mit einer Tanz-, Theateraufführung, einer Kunstaktion oder einer Ausstellung endet, werden auch die Eltern der mitwirkenden Kinder und Jugendlichen, ErzieherInnen, LehrerInnen und weitere Multiplikatoren für das Thema Integration/ Inklusion interessiert und erhalten einen Einblick in die Potentiale, Möglichkeiten und Stärken einer integrativen Pädagogik. Dieser Faktor ermöglicht auch eine breite Öffentlichkeitsarbeit zum Thema.
Die Projekte sollen aufzeigen, dass nicht nur gehandicapte Menschen von nicht gehandicapten lernen können, sondern auch nicht gehandicapte Kinder neue Kompetenzen erwerben, wenn sie die Spontaneität, kreative Unbefangenheit und Sinnlichkeit erleben, mit der sich gehandicapte Kinder und Jugendliche oft auszudrücken und mitzuteilen vermögen. Dies kann eine wichtige Erfahrung sein in Zeiten, in denen hohe schulische Anforderungen, Leistungsdruck und der oft zu große Einfluss der Medien den künstlerischen Ausdruck von Kindern und Jugendlichen lähmen und psychische Auffälligkeiten bei Kindern (z.B. ADHS) häufiger werden -in einer Zeit, in der der Bezug zum eigenen Körper, Sinn und Sinnlichkeit durch den Einfluss von Fernsehen und Computer stark abnehmen. Immer noch herrschen viele Bedenken und Vorurteile gegen ein Konzept des gemeinsamen Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen -ob mit oder ohne seelische oder physische Behinderungen- in einem auf Inklusion ausgerichteten Bildungssystem.

Kontakt:
Jugendkunstschule Köln e.V.
Frau Sisko Zielbauer
jks-koeln@netcologne.de