Wohnen Aktiv

Die Grundidee besteht darin, für Menschen, die aufgrund der Einschränkungen ihrer Motorik und Mobilität auf umfassende Assistenzen zur selbstbestimmten Lebensführung angewiesen sind und zum Teil mit schweren Krankheiten und erheblichen gesundheitlichen Risiken konfrontiert sind, eine neuartige alternative Wohnform im vollstationären Wohnbereich der Eingliederungshilfe zu schaffen.

Während bislang die Assistenzleistungen von einem Team einer Wohngruppe je nach Mitarbeiterpräsenz und ohne feste zeitliche und persönliche Zuordnung geleistet wurden, werden die Assistenzleistungen im Projekt analog ambulanter Hilfen mit konkreter und mit dem Nutzer abgesprochener exakter zeitlicher, individueller und personenbezogener Planung und Organisation geleistet. Damit wird den in einer Komplexeinrichtung lebenden Menschen eine Wahlmöglichkeit der Versorgungsform zur Verfügung gestellt, die den ambulanten Versorgungsformen im Arbeitgebermodell und persönlicher Assistenz weitgehend entspricht. Die Versorgungsleistungen für die Nutzer werden von einem Assistenzteam in kleinen überschaubaren Appartements erbracht. Fachspezifische Leistungen, die in der Einrichtung oder im Sozialraum vorhanden sind, können voll genutzt werden.

Ein zwischen Teamleitung und Nutzer erstellter Bedarfskatalog ist Grundlage der Assistenzleistungen. Die Assistenten stehen den Nutzern in den verabredeten Zeiten individuell zur Verfügung. Die Einsatzplanung der Assistenten erfolgt über eine Software, täglich werden die Nutzer via schriftlichen Einsatzplan darüber informiert, welcher Assistent wann, wie lange und für welche vereinbarte Leistung zu ihnen kommt. Nutzer können über ein Touchscreen, mittels einer barrierefreien Benutzeroberfläche bedienbar, direkt auf ihren Tagesplan zugreifen. Die Software wurde hausintern entwickelt. Vorgesehen ist auch eine Sprachausgabe, die jeweilige Pläne vorliest, sodass auch hier eine weitreichende Selbstbestimmung/ Beteiligung ermöglicht wird.

Das Assistenzteam ist mit mobilen Telefonen ausgestattet und für die Nutzer erreichbar. Jeder Nutzer ist in der Lage, in Kontakt mit den Assistenten zu treten, um kurzfristige Bedürfnisse zu äußern. Eine gefestigte Gesprächs- und Beteiligungsstruktur für die Nutzer ist etabliert: Stammtische, die von professionellen Unterstützern angeboten/geleitet und von Bewohnern rege besucht werden; WG-Gespräche unter den WG-Bewohnern und mit Assistenten, anberaumte Bedarfsüberprüfungen der Einsatzplaner und ein barrierefreies Anforderungswesen zur Erfüllung veränderter Bedarfe; ein Projektstammtisch für alle Nutzer von „Wohnen Aktiv“, an dem sie selbst bei der konzeptuellen (Weiter-) Entwicklung mitarbeiten. Damit wird den Nutzern ein hohes Maß an selbstbestimmter Teilhabe ermöglicht. In Notfällen können Mitarbeiter von Wohngruppen im selben Hause einbezogen werden, einschl. Nachtwachen. Dadurch ist ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit gegeben.

Kontakt:

Rehabilitationszentrum Bethesda (RZB) kreuznacher diakonie
Heike Gatzke, Simon Heinrich
heike.gatzke@kreuznacherdiakonie.de

zurück Button